Am 12.4. 21 konnten wir für unsere Ortsversammlung zum Thema „Frauen in MINT-Berufen“ zwei hochkarätige Referentinnen gewinnen: Prof. Dr.-Ing. Nicole Strübbe, die neben der Studiengangsleitung Medizintechnik im Fachbereich Kunststoffe auch stellvertretende Frauenbeauftragte an der TH Rosenheim ist. Aus der Sicht der Politik stellte uns Frau Barbara Fuchs, die wirtschaftspolitische Sprecherin und Mittelstandsbeauftragte von Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag, die Notwendigkeit der Frauenförderung besonders in MINT-Berufen vor.

MINT steht dabei für Mathematik-Informatik-Naturwissenschaft und Technik und hier besteht Handlungsbedarf: Der Frauenanteil beim Studiengang Mathematik ging in den letzten 10 Jahren sogar leicht zurück, bei der Informatik konnte der Prozentsatz der Frauen von 19 auf immer noch ernüchternde 25% gesteigert werden. In den Naturwissenschaften zeigt sich ein breiteres Bild. Bereiche wie Chemie oder Biologie erreichen die 50%-Marke, aber z. B. Elektrotechnik ist mit 18% noch weit von einem Ausgleich entfernt.

Trotz der Frauenförderung in den vergangenen Jahren bleibt also noch deutlich Luft nach oben. Doch woran liegt das? Frau Dr. Strübbe sieht einen großen Anteil daran bei dem Einfluss der Eltern auf die Wahl des Studienganges. Fehlende Vorbilder lassen die Eltern sich sorgen, ob die Tochter sich in einem männerdominierten Bereich durchsetzen kann.

Es kann gar nicht oft genug betont werden, welche Rolle dieser Einfluss spielt. Unter Referentinnen und Teilnehmer*innen herrschte Einigkeit darüber, wie wichtig es ist, neben der institutionellen Frauenförderung auch immer wieder im Freundes- und Bekanntenkreis auf dieses Thema hinzuweisen und Eltern zu sensibilisieren.

In der Schule sind die Mädchen den MINT-Fächern durchaus gewachsen. Wieso sollte sich das bei den jungen Frauen im Studium plötzlich ändern? Zudem stellte Dr. Strübbe dar, dass auch in Wissenschaft und Forschung noch lange nicht der angemessene Raum von Frauen eingenommen wird. Trotz 51% Frauenanteil bei den Hochschulabsolvent*innen ist nur jede 5. Professur von einer Frau besetzt.

Doch auch die Wissenschaft und Forschung erkennt dieses Problem. Frauen in diesen Bereichen sind gesucht. Es gibt breite Unterstützung und vielfältige Karrierechancen für die Frauen, die sich für die technische Richtung entscheiden.

An der TH-Rosenheim bemühen sich die Frauenbeauftragten mit einem breiten Angebot an Fördermaßnahmen das männerdominierte Bild zu verändern. Wer sich darüber weitergehend informieren möchte, sei auf die Homepage verwiesen https://www.th-rosenheim.de/die-hochschule/organisation/hochschulbeauftragte/frauen-und-gleichstellung/

Barbara Fuchs aus dem Landtag sieht die ebenfalls diese Problematik und kann aus dem Bereich des Handwerks das Bild bestätigen. Bleibt nur zu motivieren: Frauen, ergreift eure Chance! Lasst euch nicht entmutigen und verlasst die eingefahrenen Wege der Frauenbilder. Ingenieurinnen, Informatikerinnen, Handwerkerinnen und Professorinnen braucht das Land!

Wir danken den Referentinnen herzlich für ihre engagierten und informativen Vorträge!

Susanne Heunisch