• Wie fühlt es sich für dich an, jetzt auf dem aussichtsreichen Listenplatz 25 für die Bundestagswahl anzutreten?

    Ich freue mich riesig über diesen Platz. Bei den aktuellen Umfragen wäre ich Teil des nächsten Bundestages. Natürlich sollte man nicht auf die Umfragen schielen , es kann sich noch so viel ändern, aber man erwischt sich doch immer wieder dabei.
  • Was hat dich in deiner Kindheit und Jugend geprägt?

    Ich bin auf dem Land in Rheinland-Pfalz aufgewachsen. Die Gegend ist sehr durch Tabak-, Spargel- und Weinanbau geprägt. Außerdem haben wir eins der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Deutschland. Ich war viel draußen, viel im Wald und in der Natur unterwegs.
    Seit ich klein bin, schwimme ich und habe eine Ausbildung zur Rettungsschwimmerin gemacht. Später war ich dann auch zum Wachdienst an Nord- und Ostsee. An die Einsätze, bei denen ich tatsächlich Menschen vor dem Ertrinken retten konnte, erinnere ich mich noch sehr genau. Das lässt einen, glaube ich, nicht mehr los. So etwas sind immer absolute Ausnahmesituationen.
    Nach dem Abi war ich alleine in Australien unterwegs. Zum ersten mal ganz auf sich gestellt zu sein und das noch am andern Ende der Welt, war auf jeden Fall eine Herausforderung an der ich sehr gewachsen bin.
    Die größte Herausforderung in meinen Leben war aber meine Transition. Dieser lange Weg zu dir selbst, die Hürden, Rückschläge, Anfeindungen, die dir unterwegs begegnen. Das verändert dich total. Aber ich nehme da auch unglaublich viel Erfahrung und Solidarität mit und versuche das auch z.B. mit meinem Engagement beim Stadtjugendring wieder weiter zu geben.

  • Was möchtest du mit den Schwerpunkten Mobilität und regenerative Energien erreichen?

    Der Verkehr ist das Sorgenkind des Klimaschutzes. Der CO2-Ausstoß ist seit Jahren konstant. Die heutige Politik ist sehr einseitig auf das Auto ausgerichtet. Ich möchte den Klimaschutz voran bringen und den Menschen wieder in den Mittelpunkt der Mobilität stellen.
    Das heißt, ich setze mich für lebenswerte Städte mit Platz für Fuß- und Radverkehr ein. Und für einen pünktlichen, günstigen ÖPNV als Alternative zum Auto. Wir müssen mehr Verkehr auf die Bahn verlagern und die Elektromobilität voran bringen. Ich meine da nicht nur Elektroautos, sondern zum Beispiel auch Lademöglichkeiten für E-Bikes und E-Scooter am Bahnhof.
    Um unseren Strombedarf vollständig mit erneuerbaren Energieträgern zu decken, müssen wir den Ausbau von PV- und Windkraftanlagen viel stärker voran treiben. Schon heute produzieren wir an einigen Tagen deutlich mehr Öko-Strom als wir verbrauchen können, aber leider wurde es bisher verschlafen, geeignete Speicher dafür zu bauen. Das wird ein ganz großes Thema der nächsten Jahre und da möchte ich dran mitarbeiten.
  • Was bedeutet es für dich, als trans Frau zu leben?

    Für mich bedeutet es vor allem, mit mir selbst im Reinen zu sein, mich selbst zu lieben und endlich da angekommen zu sein, wo ich mich eigentlich schon immer zugehörig gefühlt habe. Natürlich bedeutet es auch, tagtäglich mit den Reaktionen der Umgebung umzugehen und immer in einem Spannungsfeld zu stehen. Am Anfang habe ich viele sehr negative Reaktionen erlebt. Mittlerweile werde ich nicht mehr sofort als trans erkannt und das schützt mich ein wenig vor Anfeindungen. Aber ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich lebe das jetzt schon seit ein paar Jahren und die Angriffe sind doch immer gleich. Oft rolle ich nur noch mit den Augen und denke mir meinen Teil.